Hohe Wasserfalle 3003m (unvollendet)

Die Hohe Wasserfalle in den Stubaier Alpen erhebt sich als Nachbar des Hochreichkopf auf eine Höhe von 3003m. Eigentlich ist es eher ein langezogener Felszackengrat dessen höchste Zacke knapp die 3000m überragt.

Die Temperatur liegt unter Null Grad als ich am frühen Morgen zu meiner Bergtour zur Hohen Wasserfalle aufbreche. Der Schotterweg von Niederthai zur Schweinfurter Hütte ist eisgepanzert. Täglich fahren ganze Horden schwerbewaffneter Jagdgenossen mit ihren schweren Geländewägen den eigentlich gesperrten Weg in die Berge hinauf um den Wildbestand zu regulieren. Den Wanderer stört dabei nicht nur der zum Eispanzer verdichtete Untergrund.

Kurz vor der Schweinfurter Hütte folge ich dem links abzweigenden Steig zur Finstertaler Alm. Traumhaft eingebettet in ein Tal mit Flüsschen liegt die kleine Sennhütte. Hier verzweigt sich der Pfad nach rechts zum Hochreichkopf und nach links zur Hohen Wasserfalle. Ich folge der linken Talseite an der der Steig unter dem Schnee nicht mehr erkennbar ist. Die oberste Schicht des Schnees ist hart verharscht und bricht unter meinen Schuhen wie dünne Glasscheiben. Es ist ein beschwerlicher Aufstieg in dem immer höher werdenden Schnee. Über einen schneebedeckten Moränenrücken halte ich zunächst auf das Gruejoch zu. Später wende ich mich nach Rechts, direkt auf die Hohe Wasserfalle zu und erreiche mühsam das Wannenkar. Vor mir liegt ein gewaltiges Blockfelsfeld, welches ohne Schnee zwar mühsam aber ohne besondere Schwierigkeiten zu meistern ist. Heute ist die Schneesituation jedoch sehr ungünstig. Der Neuschnee hat Brücken zwischen den Felsblöcken gebildet, die den möglichen Wegverlauf völlig verdecken aber noch nicht tragfähig genug zum Überschreiten sind. So breche ich in der Folge immer wieder unvermittelt ein und komme trotz großer Anstrengungen kaum voran. Plötzlich gibt unter meinen Füßen wieder eine Schneebrücke nach und ich stürze in eine tiefe Felsspalte. Ich kann gerade noch meine Arme ausbreiten und somit den tieferen Sturz abfangen. Mit meinen Füßen finde ich keinen Halt, die Spalte ist unter mir noch tiefer. Als ich mich endlich wieder aus dem Loch herausgewühlt habe schaue ich auf meinen Höhenmesser. Er zeigt genau 2800m an. Nach meinem Spaltensturz erscheint mir der weitere Aufstieg zu riskant und ich entscheide mich umzukehren. Doch auch beim Rückweg breche ich noch mehrmals ein bis ich wieder den Moränenrücken erreicht habe. Im weiteren Abstieg steige ich im knietiefen Harschschnee und zerschneide mir dabei die Schienbeine und sogar meine Bergstiefel. Etwas zerschunden erreiche ich wieder die Finstertaler Alm und habe noch genug Zeit für einen Abstecher zur Schweinfurter Hütte. Die Sonne scheint noch lange durch die Talkerbe zur Schweinfurter Hütte und ich genieße eine ausgedehnte Rast. Der sichelförmige Mond zeigt sich schon am Firmament als ich den Schotterweg nach Niederthai hinabwandere und den Parkplatz mit einbrechender Dunkelheit erreiche.

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